Ivanhoe

Sister Act

Systematrix (2013)

Spät aber doch, landet die neue Ivanhoe in meinem Player. Aber besser spät als nie. Es wäre eindeutig viel zu schade, wenn ein eigenständig und starkes Prog Metal Album wie "Systematrix" in der Releaseschwemme unserer Zeit untergehen würde. Kompflastig aber ungeheuer atmosphärisch ist sie nämlich, die neue Ivanhoe. Die Dream Theater Anbiderung vergangener Tage ist Geschichte. Vertrackte Momente, hymnische Gesänge und eine zeitgemäße Aura zeichnen die düsteren Songs von "Systematrix" aus. Maraya, Redemption, Beyond Twilight aber auch Bands wie Everon kommen mir heute in den Sinn, während sich die zwölf wuchtigen, aber keineswegs überharten Songs der Deutschen über mich ergießen. Der schön groovende Opener, der bizarr anmutende Titeltrack oder ein großartiges "Learning Path" sind mit das Beste, das die deutsche Prog Metal Szene in den letzten Jahren verbrochen hat.
Ein superber Sänger, dichter Gitarrensound und hypnotisches Riffing, wie es Queensryche in den 90er gerne hatten und wie es Bands wie Redemption zuletzt perfektionierten, türmen sich mit unaufgeregtem und unaufdringlichem Songwriting zu unscheinbaren, aber wirklich gekonnten Soundkolossen. Beim melancholisch ruhigen "Madhouse" kommen einem britische Könner wie Arena ebenso in den Sinn, wie die früh 90er Queensryche, bei "Walldancer" darf es dann etwas härter werden und auch im wuchtigen Kleide machen Ivanhoe ebenso eine super Figur, wie beim hitverdächtigen "Human Letargo".

Moderner Sound, dichte Arrangements fernab aller Kitsches, eine deutlich amerikanische Note und die völlige Abkehr von irgendwelchen Trendanbiederungen machen die zwölf Prog Hymnen von "Systematrix" zeitlos und klasse. Eine perfekte Produktion, die Ideologie jederzeit anspruchsvoll aber nie anstrengend zu agieren und der absolut zeitgemäße Sound, machen diese Scheibe zu einem absoluten Juwel für Prog Metal Freaks!

Fazit: Die sechste Ivanhoe ist meiner Ansicht nach die beste, die der Band je gelungen ist. Somit ist "Systematrix" nicht nur seit Jahren die erste Scheibe der Deutschen, die ich mir auch mit bestem Wissen und Gewissen kaufen werde, sondern deswegen getraue ich mich auch, dieses schöne Stück Musik all jenen ans Herz zu legen, die oben erwähnte Bands genau so verehren wie ich!

Darkscenes.at

Seit Anfang der neunziger Jahre am Start, haben sich Ivanhoe im Lauf ihrer Existenz vom reinen Prog Metal-Act zur leicht progressiven Metalband gewandelt. Wo es früher in Dream Theater-Gefilden um möglichst abgefahrene Rhythmen, Strukturen und Fingerübungen ging, steht inzwischen der Song im Vordergrund. Das neue, insgesamt sechste Album der Band aus Baden-Württemberg setzt diese Entwicklung fort. Zwar gibt es immer noch technische Kabinettstückchen der Instrumentalisten zu bewundern (Seduction), doch generell wird immer mehr Wert auf Eingängigkeit und Banger-Kompatibilität gelegt. Diese Marschroute wird auch durch den Härtegrad unterstrichen, der in einigen Momenten durchaus in Richtung Sanctuary und Nevermore tendiert. Daneben gibt es aber auch immer wieder ruhigere, melodiöse Passagen, sodass Musical-Darsteller und Sänger Mischa Mang seine ganze Bandbreite an Emotionen und Klangfarben präsentieren kann. Schlagzeuger Mathias Biel, seit 2010 in der Band, macht seine Sache ebenso ganz hervorragend und trägt durch sein akzentuiertes, hartes Spiel zum guten Eindruck bei. Cooles Ding.

Metal Hammer

 

Lifeline (2009)

Ähnlich wie ihre Genre-Kollegen von Vanden Plas, werden Ivanhoe oft auf die Formel “deutsche Antwort auf Dream Theater” reduziert. Diese Reduktion sollte sich dank des aktuellen Albums LIFELINE stark relativieren: Das von einem Stakkato-Riff lebende zweite Stück ‘Mad Power’, das abwechslungsreich strukturierte, partiell recht harsche, dann wieder erstaunlich Iron Maiden-lastige ‘Suffering’ und das virtuose ‘Finally’ schlagen zwar von der Ausrichtung her stark in die Kerbe der US-amerikanisch-kanadischen Prog-Institution zu Zeiten ihrer Früh-Neunziger-Alben IMAGES & WORDS und AWAKE. Doch Ivanhoe werfen darüber hinaus eine Menge mehr in die musikalische Waagschale: Zum Beispiel eine elegisch-atmosphärische Nummer wie ‘Angels Hologram’, wie Queensryche sie seit ihrem Geniestreich OPERATION: MINDCRIME nicht mehr kreiert haben. Oder ein düster rockendes Stück wie ‘Time Machine’, das alleine aufgrund der Gesangslinien ein wenig in die Ozzy-Kerbe zu OZZMOSIS-Zeiten schlägt. Oder ein reinrassiges Gitarren-Gewitter wie der eröffnende Titel-Song, der leicht an Iron Maiden erinnert. Zu guter Letzt beweisen das theatralische ‘You’ll Burn’ und der dämonische Rausschmeißer ‘Cheops’ mit seinen Rainbow/Dio-Vibes: Ivanhoe wissen, wie man hervorragenden variablen Heavy Metal mit vielfältigen Einflüssen und einer eigenen Note kreiert.  “
“Ivanhoe sind die deutsche Antwort auf Dream Theater schlechthin - und mit über 20 Jahren Bandgeschichte sind die Baden-Würtemberger im gleichen Jahrgang wie die amerikanischen Vorreiter anzusiedeln. Ivanhoe bieten anspruchsvolle Progressive-Kost, die sich erst nach mehrmaligem Hören voll entfaltet. Danach will man die Scheibe allerdings nicht mal mehr gegen seine Mutter eintauschen.

Metal Hammer

 

Walk in Mindfields (2006)

“Hätten sich IVANHOE keine längere Auszeit gegönnt, so könnte man tatsächlich von einer Band sprechen, die rigide ihren einst eingeschlagenen Weg geht. Vorweg: IVANHOE sind und bleiben auch anno 2005 Deutschlands (einzige) Antwort auf DREAM THEATER. Die kühnen Schwaben melden sich mit einem fulminanten Paukenschlag zurück. “Walk in Mindfields” ist ein akustisches Monster! IVANHOE, die sich nach dem Ausstieg von Andy B. Franck (dem heutigen Brainstorm- und Symphorce-Shouter, der bei eben jenen IVANHOE das laufen...ähm...singen lernte) verständlicherweise schwer taten, konnten in bzw. mit Mischa Mang ein bis dato unbekanntes Goldkehlchen auftun. Und ja: Der Typ ist ein Riese! Haucht er doch alles und jeden an die Wand, was sich in den letzten Monaten hinter das Mikro einer Prog Metal-Band wagte! Mindestens genauso beeindruckend sind die neuen Kompositionen, die wie im Nu unter die Haut gehen und zu keiner Zeit aufgesetzt klingen. Unangefochtener Höhepunkt ist das - zumindest in den Augen/Ohren einiger Amis - politisch völlig inkorrekte Songgeflecht, bestehend aus “History...” und dem anschliessenden “...Or Crime”. Ohne Wenn und Aber: Herausragend!”

Heavy oder was

“Wer hätte das gedacht: IVANHOE, die in den Neunzigern zu den Hoffnungen des deutschen Prog-Metal zählten und sich nach dem Verlust ihres Sängers Andy B. Franck (...) auflösten, melden sich mit “Walk in Mindfields” zurück. Und sie können unter Beweis stellen, dass sie nichtts verlernt haben. Der vierte Output der Schwaben enthält einen Mix aus eingängigen Riffs und verschachtelten Prog-Parts, für die IVANHOE bekannt sind. Durch den Wechsel von gefühlvoll-melodischen und heavy Passagen werden die zehn Tracks nicht langweilig. Ausserdem ist sie Stimme von Neuzugang Mischa Mang eine absolute Bereicherung und verleiht den Songs einen hohen Wiedererkennungswert. Die abwechslungsreichen und detailverliebten Stücke “Scared” und “Enemy” sind beste Beispiele für die ausgewogene Mischung, die “Walk in Mindfields” zu einem starken Album macht. Gratulation zum gelungenen Comeback!”

Rock Hard

 

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